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Vorlesung zum Thema "Dyarchie, ladinische Herrschaftsformen in Vergangenheit und Gegenwart."
#1
In seiner Eigenschaft als Dozent für ladinische Geschichte kündigt M.F.C. eine Vorlesung zum Thema "Dyarchie, ladinische Herrschaftsformen in Vergangenheit und Gegenwart" an. Jegliche Bürgerinnen und Bürger, auch aus dem Ausland, sind herzlich zu der Vorlesung eingeladen.
Δοκεῖ δέ μοι καὶ Ιςλαμόνα μὴ εἶναι
Dozent für ladinische Geschichte
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#2
"Mal sehen, wer Interesse zeigt" denkt sich M.F.C. und beginnt. Big Grin


"Verehrte Anwesende, ich freue mich über Euer Interesse.
Die Dyarchie ist eine typisch ladinische Form der Herrschaftsausübung, so typisch, dass wir erst einmal klären wollen, was der Begriff überhaupt bedeutet, bevor wir klären, warum eben jene Dyarchie so typisch für dieses Reich ist.
Allgemein wird die Dyarchie als die Herrschaft zweier gleichberechtigter, kollegial regierender und/oder agierender Funktionsträger betrachtet, entweder innerhalb einer Republik oder einer mit "Monarchie" nur unzureichend beschriebenen Staasform oder auch einer Mischform aus beiden.

Dafür gibt es in unserem Lande einige historische Beispiele, gleich zu Anfang die regierenden Consules der Ersten Republik. Diese Res Publica, gegründet als 12-Städtebund von Vitellia, war zunächst ein Zusammenschluss der Lucomonien der Insel Vitellia. Die Stadtfürsten, die Lucomonen, bildeten den Senat der Res Publica.

An dieser Stelle müssen wir erneut etwas konkretisieren: Res Publica bedeutet mitnichten automatisch "Demokratie" oder "Freistaat" im Sinne einer Republik der nördlichen Hemissphäre.
Vielmehr ist damit wortwörtlich eine "Angelegenheit der Öffentlichkeit" gemeint. Und öffentlich waren die Sitzungen des Senates von Anfang an.

Warum wählte der Senat nun, Jahr für Jahr aufs Neue, gleich zwei Consules, statt nur eines Regierungschefs?
Zum Einen gab es da gewisse Eifersüchteleien der einander gleichberechtigten Senatoren, welche ja immerhin gleichzeitig Lucomonen waren, zum Anderen war man nicht gewillt, die Macht einem Einzelnen zu überlassen.
Dabei muss die besondere Lage des Vitellischen Städtebundes innerhalb der ladinischen Welt berücksichtigt werden: Inmitten des Mare Mediterraneum liegen drei grosse Inseln; Altesia, die südlichste der Grossen Drei; Victris, die nördlichste im Bunde - und eben Vitellia, die kleinste der drei grossen Inseln.

Die junge Res Publica war von Anfang an darauf angewiesen, in zwei Richtungen zu blicken: im Norden war bereits ein starker Staat entstanden, die Republik Cato, die eine recht aggressive Politik gegenüber den anderen ladinischen Stadtstaaten betrieb im Süden von Victris und die beiden Königreiche von Antiocheía und Pseudopolis, die nicht nur gegeneinander um die Vormachtstellung auf Altesia, sondern, in wechselnden Bündnissen, auch mit Cato um Macht und Eifluss stritten.

Da traf es sich gut, dass der Vitellische Städtebund über zwei Consules verfügte, die der Senat zeitgleich mit Flotten und Armeen in den Krieg schicken konnte, oder aber im Bedarfsfall nur einen der beiden, während der andere Consul in Alba Longa die Regierungsgeschäfte weiter führen konnte. Dieses Konzept erwies sich als so erfolgreich, dass der vitellische Städtebund sich nach 50 Jahren seiner Existenz in "Res Publica Ladina" umbenennen und somit den Machtanspruch über die gesamte ladinische Welt erheben konnte.

Sowohl die Dyarchie als der oben genannte Machtanspruch erfuhren obendrein auch noch eine mythologische Begründung:
Im Nebel der Vorzeit, so will es die Sage, entsandte Zeus/Jupiter/Tinia, der Vater der Götter und Menschen, zwei Adler, die vom Sitz der Götter aus, in gegensätzliche Richtungen fliegend, den Nabel, den Omphalos der Welt entdecken sollten.
Dort wo sie sich träfen, dort solle der Mittelpunkt der (ladinischen) Welt sein. Die beiden Adler trafen sich am Ephèbe-See, dort, wo später Alba Loga gegründet werden sollte, dass mit dieser Begründung den Anspruch erhob Caput Mundi, dass Haupt der Welt zu sein.
Und so, wie die Götter zwei Adler entsandt hatten um eben diesen Nabel der Welt zu finden, so sollte das aus diesem Nabel erwachsene Reich von zwei Oberhäuptern regiert werden.
Gibt es hierzu bereits Fragen?"
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Dozent für ladinische Geschichte
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