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Der Großadmiral der Vereinigten Republik trifft in der Universität ein, um das Büro von MFC aufzusuchen. Er lässt sich anmelden und wartet auf die Antwort des Dozenten.
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Der Dozent lässt bitten. Währenddessen liest er in einem historischen Roman "Im Auftrage Jusinianopels", einem Roman, der 1500 Jahre alt und dessen Held ein Rabiner ist. Hochinteressant!
Δοκεῖ δέ μοι καὶ Ιςλαμόνα μὴ εἶναι
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Tritt ein und verneigt sich vor dem Exkaiser.
"Danke, dass Ihr mich so schnell empfangen konntet, Euer Hoheit."
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Klappt das Buch zu, nicht ohne vorher ein Lesezeichen einzulegen. Er wirkt ein wenig "gefangen im Lesestoff".
"Oh, dass "Hoheiten" könnt Ihr hier an der Uni gerne unterlassen. Was darf ich denn für Euch tun? Etwas zu trinken? Einige Erfrischungen?"
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Nickt ihm zu:
"Gerne, etwas Traubensaft wäre nett, ja."
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"Gute Idee. Den nehme ich mir auch."
Steht auf, schlurft leicht gelehrtenhaft zu einer kleinen Durchreiche, öffnet sie und nimmt eine Karaffe, zwei Tongefässe und stellt es vor dem Gast auf. Dann schenkt er beiden ein und setzt sich erwartungsvoll.
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Als MFC sitzt, setzt sich auch der Admiral.
"Danke sehr.", erklärt er. "Ihr seid ja sicherlich ein Experte in ladinischer Geschichte, als Dozent für den Fachbereich oder?"
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Nickt eifrig.
"Ihr habt den richtigen Ansprechpartner, ja."
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Nimmt einen Schluck. "Danke, der ist sehr süß und fruchtig."
"Nun zurück zum Thema: Ich brauche ausführliche Informationen zu Lucius und Lucilla. So ausführlich und umfangreich, wie es nur geht, als Experte für Ladinische Geschichte dachte ich mir, dass Ihr die Richtige Anlaufstelle seid."
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"Lucius und Lucilla. Tja, eigentlich eine tragische Geschichte. Sie lernten sich kennen und lieben - und dann stellte sich heraus, dass sie Geschwister waren. Noch dazu aus kaiserlichem Geblüt, dem Geschlecht der Argeaden. Diese hatten den Thron des Westladinischen Reiches inne, dass von einem ihrer Verwandten in eine Republik umgewandelt worden war. So war also ihr Thronanspruch erloschen. In Tolosa jedoch regierte noch ein Argeade, ganz im Westen also, im Auftrag des Senats. Als dieser vorgeblicher Piratenüberfälle nicht mehr Herr wurde, wurde mein Bruder Aulus nach Tolosa entsandt. Mit dabei: Lucius, dessen Großvater Romulus, als Herrscher des Reiches von Tolosa, ihm die Grille in den Schädel flüsterte, das Argeadenreich müsse wieder hergestellt werden. Er eröffnete ihm auch, dass Lucilla seine Schwester sei. Seiner Schwester Lucilla nun, inzwischen bereits schwanger, liess Romulus zu wissen geben, dass den Göttern Geschwisterehen, so wie zwischen Osiris und Isis, gestattet, ja, um der Reinheit des Blutes Willen, gar geboten seien. Sie seien also göttlichen Blutes!"
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Man merkt am Blick des Taktikers, dass seine volle Aufmerksamkeit auf MFC gerichtet ist, jedes Wort wird aufmerksam verarbeitet, ein Schluck Saft ist die einzige großartige Bewegung, die jedoch nicht die Konzentration stört:
"Das klingt ein wenig... widerlich und die Idee des göttlichen Segen dazu etwas weit her geholt. Doch entschuldigt, redet ruhig weiter."
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"Nun ja, einige pagane Schöpfungsmythen würden tatsächlich eine solche Theorie ermöglichen...aber selbst die Königin von Syrene, die sich als das lebende Abbild der Isis sieht, käme je auf die Idee, mit ihrem Bruder eine Ehe einzugehen.
Ich glaube, nachdem sie erfahren hatten, dass sie Geschwister sind, suchten sie nach einer Ausrede, einer Begründung.
Jedenfalls - und dies wurde mir erst sehr viel später klar! - waren beide, Lucius und Lucilla, nur noch dem Schein nach bereit, Befehle auszuführen.
So verliess Lucilla die inzwischen offen von ihrem Großvater belagerte Stadt Avaricum um an einer Senatsdebatte teilzunehmen. Daraufhin habe ich sie dann, in meiner Eigenschaft als Regierender Consul der Res Publica, aus ihrem Amt als Oberkommandierende der Streitkräfte West entlassen.
Kurz darauf verschwanden beide, Lucius und Lucilla, in Richtung Tolosa und wurden seither nie wieder gesehen. Das Reich von Tolosa wurde durch Truppen unter der Führung meines Bruders besiegt und so dachten wir, die beiden hätten die Belagerung Tolosas nicht überlebt. Ein Trugschluss, wie wir erkennen mussten."
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"Wie steht es um das taktische Geschick der beiden?"
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"Er ist der kühlere, besonnenere der beiden. Sie aber ist beim Militär ausgebildet worden und wohl auch die intelligentere. Aber: Sie wuchs im Bewusstsein ihrer aristokratischen Herkunft auf, dass macht sie manchmal leicht reizbar, während er in einfachen Verhältnissen aufwuchs. Standesdünkel kennt er nicht."
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"Das heißt wahrscheinlich, dass sie die militärische Taktik und die Adelsanwerbung macht und er das Volk für sich gewinnt und die Organisation. Sprecht ruhig weiter."
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"Ja, dass dürfte die Quintessenz sein..."
MFC sinnt kurz nach
"Das erklärt vielleicht auch den Hass der Lucilla auf meine Familie: Wir haben immer schon das gesamte Volk angesprochen. Den Adel durch unsere Verwandschaft mit gleich zwei kaiserlichen Dynastien, dass Volk wegen unserer augenzwinkernden Selbstironie."
Dann ein tiefes Atemholen
"Lucius hat das Zeug zu einem echten Volkstribunen, Lucilla alle Eigenscgaften einer echten Kaiserin. Was beiden fehlt ist die Selbstreflexion: Man wird nicht wichtig, weil man sich wichtig nimmt . dass sollte man immer und selbstverständlich auch! - sondern darum, weil man der Nation nützt. Letzten Endes befindet immer das Volk über seine Regierung. Das Volk ist geduldig, aber auch die Geduld des Volkes kennt Grenzen. Dieses Enden der Geduld wäre Lucillas Scheitern. Verdorben jedoch sind beide nicht. Bündnisse mit Feinden des Reiches würden, so schätze ich es ein, beide nicht schliessen."
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"Das bedeutet, dass die beiden sicherlich ihren Stützpunkt innerhalb des Imperiums haben, nicht wahr?"
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"Vermutlich ja, sehr wahrscheinlich sogar. Jedoch mag es auch Kontakte zu Auslandsladinern geben. So hat sich ein Teil der Anhängerschaft des Romulus II - und damit auch ein Teil der Anhängerschaft der beiden - noch rechtzeitig abgesetzt, ebenso etliche Anhänger des Manuel XIV, der ja das gesamte Reich in der Hand - seiner Hand! - eines christlichen Kaisers vereinigen wollte. Von Manuel wissen wir, dass er Bürger seines Teilreiches ins Ausland als Sklaven verkauft hat, im Tausch gegen Kriegsschiffe."
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"Könnt Ihr etwas näher auf die Charaktereigenschaften der beiden eingehen? Kennt Ihr die beiden vielleicht gar persönlich?"
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"Lucius und Lucilla? Oh ja, ich kenne beide sehr gut. Lucius wurde mir als der Adoptivsohn eines Hirten aus den Bergen vorgestellt. Da er intelligent war, auch sehr für die Belange des Volkes Interesse zeigte, da die Ewiggestrigen ihn verabscheuten, holte ich ihn meine Partei, die Nationalliberalen. Ich förderte ihn nach Kräften und gemeinsam regierten wir 4 Legislaturperioden als Consules der Res Publica Ladina. Lucilla, als Angehörige des Hochadels, kannte ich selbstverständlich ebenfalls. Mich, als einem Angehörigen des Landadels, wenn auch mit Verbindungen zu zwei Kaiserhäusern, liess sie unterschwellig ihre Verachtung spüren. Und dabei war ich auch noch ihr Vorgesetzter! Sie war schliesslich Generalin der Legion.
Als Lucius und Lucilla sich kennenlernten, begann Lucius sich zu verändern, was schliesslich zur Gründung einer eigenen Partei und offenem Hass auf meine Familie führte. Und Lucilla tat mir gegenüber immer noch loyal, niemand wusste, dass sie bereits von Lucius schwanger war...
Und als beider Großvater, Romulus II von Tolosa, die von ihr gehaltene Stadt Aventicum belagerte, verliess sie ihren Posten, liess die Verteidiger allein, um an einer routinemässigen Sitzung des Senates teilzunehmen! Ich entliess sie daher unehrenhaft aus ihrem Amt. Lucius kündigte mir daraufhin seine Freundschaft. Warum, dass erfuhren wir erst später. Das sie beide von ihrem Großvater umgedreht worden waren, dass sie Geschwister waren... Lucius war mir wie ein Sohn. Er war eher sanftmütig und sozial eingestellt. Lucilla jähzornig und eitel, voller Standesdünkel..."
Hier pausiert der Ex-Consul, Ex-Princeps und Ex-Kaiser. Die Erinnerung packt ihn offensichtlich erneut.
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